Mein langersehnter Traum – eine Ayurvedakur
Eine Ayurveda-Kur zu machen stand schon seit Jahren auf meiner „Löffelliste“ (was möchte ich noch tun, bevor ich den Löffel abgebe). Vor Jahren hatte ich mal eine Fernsehdokumentation über Ayurveda gesehen. Darin berichtete die Schauspielerin Maren Kroymann sehr überzeugend, wie ihr die jährlichen Kuren beim „Auftanken“ helfen.
Ayurveda und Kräuter
Mein Name ist Petra, ich bin 66 Jahre alt, Journalistin, und war im Februar 2019 mit einer Freundin für zwei Wochen im Pure Nature Ayurveda House in Bentota. Als Kräuterfrau und zertifizierte Phytotherapeutin interessierten mich besonders die ayurvedische Pflanzenheilkunde und Ernährung. Beides wollte ich am Originalstandort und unter den gegebenen klimatischen Bedingungen kennenlernen.
Voraussetzung war ein kleines Haus und so stieß ich bei meinen Recherchen im Internet auf das Pure Nature Ayurveda House von Dilmina Rushan und Barbara Reiter. Zu meinem Wunschtermin waren keine Plätze mehr frei, jedoch bot Inge Volkert dorthin Gruppenreisen im besagten Zeitfenster an. An sich sind Gruppenreisen nicht so mein Ding, doch das Angebot von Inge Volkert überzeugte. Was kann es Besseres geben, als Einsteigerin behutsam in die Kunst des Ayurveda eingeführt zu werden.
Blickwechsel auf das alte Wissen vom Ayurveda
Und ich wurde nicht enttäuscht. Inge Volkert, aber auch das gesamte Team des Hauses, versuchte wirklich alles, um auf die Wünsche der Gäste einzugehen. So unternahm sie mit mir gleich am 2. Tag eine Fahrt mit dem Tuk-Tuk zum Markt. Sie vermittelte uns viel Hintergrundwissen über Ayurveda, wir machten Ausflüge in die Umgebung des Hauses und sie stand als direkte Ansprechpartnerin jederzeit zur Verfügung.
Feine Seide aus Sri Lanka
Was mich positiv überrascht hat, ist gar nicht so einfach zu erklären aber ich versuche es mal. Angekündigt war ein Sri-Lanka-Abend. Dazu sollte uns ein Sari „auf den Leib geschneidert“ werden, den wir dann zu diesem Anlass tragen sollten. Mein erster Gedanke: Mein Gott, dieser Gruppenzwang, ich will mich nicht „verkleiden“. Doch meine Freundin fand das gut, also ließ ich mich überreden.
Wunderschön im Sari
Und was soll ich sagen? Es wurde einer der schönsten und überraschendsten Erlebnisse in meinem Leben. Nicht nur der Abend, der war unbestritten toll mit seinen Darbietungen, der tollen Deko und dem fantastischen Essen. Aber ich steckte in diesem Sari und war plötzlich ein anderer Mensch. Ich fühlte mich rundum wohl, viel besser und sicherer als in jedem anderen Kleidungsstück, so, als wenn ich da schon immer hineingehörte.
Vorurteile und Bewertungen lasse ich hinter mir
So lernte ich einmal mehr, mit meinen eigenen Vorurteilen aufzuräumen, weniger zu bewerten, andere Meinungen wirken und gelten zu lassen. Ich lernte eine gewisse Gelassenheit. Natürlich befinde ich mich noch immer auf dem Weg, aber Ayurveda hat mich schon einen großen Schritt weitergebracht.
Ayurveda Kräuter wachsen nun in Schildow
In meinem Garten habe ich einige ayurvedische Heilpflanzen angesiedelt wie Brahmi und Gotu Kola. Außerdem versuche ich mich im Ayurveda mit heimischen Pflanzen, stelle daraus Tinkturen und Öle her. Ab und an koche ich ayurvedisch. Leider ist es etwas seltener geworden, da mein Lebensgefährte dann zwar tapfer mit mir isst, ich aber genau weiß, dass es ihm längst nicht so gut schmeckt wie mir.
Ayurveda – Vertraue dem Augenblick
Wenn ich jemandem Ayurveda ans Herz legen wollte, würde ich ihm empfehlen, neben den vielen Annehmlichkeiten, die Massagen, Bäder und Entspannung mit sich bringen, vor allem auf die innere Stimme zu hören. Sich einfach fallen lassen und schauen, was da kommt. Gelassener werden und dem Augenblick vertrauen.
Ein großer Verlust verändert das Leben
Der plötzliche Tod meines an Demenz erkrankten Ehemann erschütterte mein gesamtes Leben und anfangs falle ich in ein dunkles Loch und verlasse kaum das Haus. Um meine eigene Trauer und den Verlust besser zu verarbeiten, setze ich mich intensiv mit dem Thema Tod auseinander. Ich suche Witwen und Witwer auf und erfahre in langen Gesprächen, wie verschieden die jeweiligen Menschen mit der anstehenden Situation umgehen.
Zwei Bücher und das Cafè Tod
Meine Erlebnisse aus dieser Zeit habe ich dann in zwei Büchern verarbeitet. Und jetzt gibt es regelmäßig einmal im Monat bei mir im Haus oder Garten einen Treffpunkt für einen gemeinsamen Austausch: Das Cafè Tod! In unserer Hauptstadt Berlin gibt es eine ähnliche Institution und jetzt eben auch in Schildow, in meiner Heimatstadt. Wir sind keine Selbsthilfegruppe, sondern verstehen uns als ein vertrauensvoller Ort für Geschichten und Trauer.
Jeder ist willkommen
Krankenschwestern, junge Menschen, die sich mit dem Verlust der Großeltern auseinandersetzen wollen – wir sind für jeden offen, der das Thema Verlust, Trauer und Umgang mit Trauernden einmal mit Betroffenen ansprechen mag. Es gibt keine Bewertung der unterschiedlichen Gefühle und Reaktionen bei einem Verlust. Jeder Mensch ist eben einzigartig und folgt seinen eigenen Bedürfnissen und empfindet eben jeder eben anders über den Verlust eines geliebten Menschen.
Zur Liebe gehört auch die Trauer
Zeit ist ein wichtiger Faktor, um den schmerzenden Verlust verarbeiten zu können. Und viele nehmen sich nicht die Zeit oder erhalten auch von der Gesellschaft nicht die Zeit für ausreichende Trauer. Um geistig und körperlich gesund da herauszukommen, sollte man sich aber die Zeit nehmen und herausfinden, was einem helfen kann.
Ayurveda hilft, den Schmerz zu lindern.
Die Trauer und der Schmerz umklammern das Herz und und machen sich im ganzen Körper in den Muskeln und anderen Organen breit. Meist verstärkt die durch den Tod des geliebten Menschen entstandene Einsamkeit das Gefühl von Verlassenheit. Die ayurvedischen Behandlungen mit dem warmen Öl und die sanften Ausstreichungen fürsorglicher Hände der Therapeuten entspannen die Muskeln, aber auch die angespannten Nerven. Das gesamte Wohlfühlambiente dort in Sri Lanka, weit weg von dem Zuhause und dem Alltag daheim, schenken genügend freien Raum, um ganz unbelastet den Tag zu genießen. Dort erwartet niemand, dass man funktioniert, sondern man kann sich einfach fallen lassen! Oft fließen endlich die lang unterdrückten Tränen. Das wirkt unglaublich befreiend und löst vieles in mir auf. Man gewinnt wieder einen Blick für das Schöne im Leben.
Ein Neuanfang scheint jetzt möglich!
Mehr über Petra Wolf
Petra ist Journalistin und zertifizierte Phytotherapeutin und lebt mit Ihrem Lebensgefährten nahe der Hauptstadt Berlin in ihrem Heimatort Schildow. Dort leitet sie auch das monatliche Treffen „Cafè Tod“
und bietet bei Kaffee und Kuchen einen schützenden Raum für Reden und Zuhören. Sie hat mittlerweile zwei Bücher geschrieben:
- Das Bleiben schmerzt mehr als das Gehen – Witwen erzählen
- Trauer ist der Preis der Liebe – Witwer erzählen
In der Juli Ausgabe Nr. 15/2021 der Frauenzeitschrift MEINS spricht Sie mit Sarah Klas über Ihre Erfahrungen mit der Trauer und das Projekt Cafè Tod. Hier kannst du dir den Artikel herunterladen